Immer wieder berichten Blogger in unserer Facebook-Gruppe und in den dortigen Live-Talks, dass sie enttäuscht sind, weil über trusted blogs nur wenige, oder vielleicht sogar überhaupt keine Besucher auf ihrem Blog landen. Da haben sie extra ihre Blogs registriert und dann passiert … nichts?! Klar, das ist frustrierend!
Diesen Frust kann ich sehr gut nachvollziehen: schließlich bin ich selbst Blogger. Und da ich außerdem auch die Idee zu dieser Plattform hatte, fühle ich garantiert den größten Schmerz. Denn wenn Blogger nicht von trusted blogs profitieren, indem sie mehr Besucher bekommen, habe ich versagt und meine Ziele sind reif für die Mülltonne.
Warum ich allerdings optimisch bleibe und jede freie Minute in die Weiterentwicklung von trusted blogs stecke, möchte ich in diesem Beitrag erklären.
Mit dieser Frage möchte ich gerne einsteigen. Sie richtet sich an die 7.000+ Menschen, die mindestens einen Blog registriert haben. Ich stelle die Frage bei jeder möglichen Gelegenheit. Und die häufigste Antwort ist diese:
Okay, das ist auch logisch. Dafür ist die Plattform schließlich gemacht. Also was soll diese blöde Frage, denkst du jetzt vielleicht. Kann ich verstehen. Lass mich noch eine zweite Frage stellen:
Schon wieder eine überflüssige Frage, oder? Denn auch diese Antwort ist klar:
Bevor du jetzt schon genervt wegklickst, erlaube mir noch eine dritte Frage – und ich möchte dich bitten, sie zu beantworten, ohne lange zu überlegen:
Antworte bitte spontan: Was kommt dir als Erstes in den Sinn?
Vielleicht sind dir Begriffe wie "Blog-Interessierte" oder "Leseratten" eingefallen. Aber ich wage mal die steile These, dass du nicht als Erstes gesagt hast: ich. Und mal Hand aufs Herz: nutzt du trusted blogs aktiv und regelmäßig, um andere Blogs zu entdecken, oder um interessante Blogbeiträge zu finden?
Falls du jetzt genickt hast, fühle dich herzlich umarmt: Danke! Genau dafür habe ich mir trusted blogs ausgedacht! Aber Fakt ist, dass du in diesem Fall zu einer Minderheit gehörst. Nur die allerwenigsten Blogger, die über trusted blogs mehr Leser erreichen wollen, nutzen die Plattform auch selbst, um andere Blogs zu entdecken. Die Mehrheit registriert einen Blog – und kommt nie mehr zurück.
Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass auch du zu dieser Mehrheit gehörst. Und ich gebe mir zum Teil selbst die Schuld. Ich hab’ es wohl versäumt, deutlich(er) auf die Möglichkeiten hinzuweisen, die sich hier für dich bieten.
Daran werde ich arbeiten.
Ich werde versuchen, die Nutzung der Plattform durch Blogger zu steigern. Wenn mir das nicht gelingt, kann ich mir zumindest nicht vorwerfen lassen, es wenigstens versucht zu haben. Wenn du weißt, welche Möglichkeiten es gibt, um mit trusted blogs mehr Leser auf deinen Blog zu bekommen, diese dann aber nicht nutzt, habe ich ein ganz anderes Problem. Dazu gleich mehr.
Für mich wäre es wichtig zu wissen, was du unternimmst, um deinen Blog bekannter zu machen: schreibe mir bitte einen Kommentar. Bitte beachte: kostenpflichtige Maßnahmen wie Google oder Facebook Ads sind nicht gemeint.
Was ich beobachte: eine Menge Blogger posten in den verschiedenen sozialen Netzwerken regelmäßig Hinweise auf ihre neuesten Artikel im Blog. Solche Posts sollen die Nutzer der Plattformen natürlich zum Blog-Artikel führen.
Bei Facebook werden Blogger in speziellen Gruppen auch regelmäßig aktiv aufgefordert, ihre Beiträge zu empfehlen. Eine bekannte Gruppe mit über 800 Mitgliedern ist Bloggerday*. Und auch wir von trusted blogs haben Gruppen für Foodblogger und für Reiseblogger eingerichtet, die genau diesem Zweck dienen.
Diese Form von Empfehlungen sind eben eine zeitgemäße Möglichkeit, kostenlos den eigenen Blog oder die neuesten Artikel zu bewerben. Und entsprechend gerne machen Blogger davon Gebrauch.
Das zeigt exemplarisch ein Beitrag aus der Bloggerday-Gruppe, in dem die Mitglieder gebeten wurden, ihre Posts über die Stadt Salzburg zu präsentieren: Dem Aufruf folgten schnell viele Blogger, die per Kommentar auf ihre Beiträge hingewiesen haben. Und auch in unseren beiden (noch kleinen) Facebook-Gruppen veröffentlichen die Mitglieder laufend neue Reiseempfehlungen oder Rezept-Ideen und hoffen auf viele Leser:
Aber bei einer genaueren Betrachtung kommen mir zumindest Zweifel:
Ich habe mir die 15 Blogartikel angesehen (Stand: 18 Tage nach Veröffentlichung des FB-Posts), auf die in den Kommentaren zum Post bei Bloggerday hingewiesen wurde. Dabei habe festgestellt, dass es dort jeweils nur sehr wenige oder überhaupt keine Leser-Kommentare gibt. Das Maximum waren 8 Kommentare, wovon 4 von Lesern stammten, auf die die Bloggerin jeweils geantwortet hat.
Natürlich ist das kein belastbarer Indikator dafür, wie oft die Beiträge gelesen wurden. Aber zumindest Rückschlüsse sind erlaubt. Denn meine Erfahrung ist, dass immerhin 1 bis 3 % aller Blogleser auch einen Kommentar schreiben.
Aber selbst wenn ich die Kommentare in den Blogs außer Acht lasse, komme ich nicht zu einem angemessenen Ergebnis. Denn auch die Kommentare direkt im Facebook-Post erzielen kaum oder kein Engagement. Damit meine ich mindestens ein wertschätzendes "Like" von allen anderen Kommentatoren, oder vielleicht sogar eine Antwort.
Genau so ernüchternd ist auch die Analyse der Posts in unseren Gruppen für Reiseblogger und Foodblogger. Die wenigen Mitglieder posten zwar laufend neue Hinweise auf neue Blogposts. Aber sie investieren keine Minute, um die Posts und die Beiträge der anderen Bloggern zu lesen und aktiv darauf zu reagieren.
Und genau das ist meiner Ansicht nach ein Problem:
Wir befinden uns in einer Zeit, in der prinzipiell jede und jeder von uns ein Sender sein kann. Ohne großen technischen Aufwand. Ohne notwendige Aus- oder Weiterbildung. Die Hürde ist so niedrig, dass kein Limbotänzer darunter passt. Ein Resultat dieser Zeit ist die rasante Verbreitung der Influencer (mwd), insbesondere bei Instagram und YouTube.
Selbstverständlich nutzen auch wir Blogger die technischen Möglichkeiten unserer Zeit, um auf uns und unsere Beiträge aufmerksam zu machen, so wie oben beschrieben. Ich stelle dabei aber fest:
Die verschiedenen Social Networks leben vom Austausch der Menschen mit gleichen Interessen untereinander, von den Interaktionen der Mitglieder, und vom Aufbau von Beziehungen. Das gilt auch für Blogs. Aber: auf diese Weise werden die Netzwerke immer weniger genutzt.
Stattdessen zeigt sich mir dieses Bild, wenn ich durch die Newsfeeds scrolle:
Senden, senden, senden. Ohne Punkt und Komma. Ohne Pause. Immer mehr vermisse ich dies:
Ich finde, wenn Facebook & Co. so genutzt werden, haben sie die Bezeichnung 'Social Network' nicht mehr verdient. Das 'Social' sollte auf jeden Fall gestrichen werden. Und 'networking' findet auch nicht mehr statt. Meine Meinung.
Vor 10 Jahren habe ich das Bloggen noch so erlebt: ich veröffentliche einen Artikel, erhalte zahlreiche Kommentare (die meisten von anderen Bloggen), antworte darauf, Dialoge entstehen, ich schaue mir die anderen Blogs an und kommentiere dort, wir starten eine Kommunikation auch per Mail, PN oder Chat, lernen uns mit der Zeit besser kennen, und irgendwann treffen wir uns auch 'im richtigen Leben'.
Bis heute sind auf diese Weise viele Kontakte entstanden. Ich habe tolle Menschen mit ähnlichen Interessen kennengelernt, und wir treffen uns in selbst organisierten Bloggercamps, zumindest bis vor Corona.
Ich mag nicht aufhören, an dieser Form des Bloggens festzuhalten. Ich liebe Kommunikation, Dialog, Austausch, Diskussion, den Blick über den eigenen Tellerrand. Blogs bzw. Blogposts sind dafür ein ausgezeichneter Auslöser.
Das Konzept für trusted blogs ist mir eingefallen, weil ich eine Möglichkeit gesucht habe, Blogs zu finden, die ich spannend finde. Wo genau über die Themen geschrieben wird, die mich auch interessieren. Ich dachte mir, dass eine solche Blogsuchmaschine sicherlich für alle Blogger interessant ist. Und natürlich auch für alle Blogleser.
Das war 2014. Inzwischen über 8.000 Blogs registriert und man findet über 2 Mio. Beiträge via trusted blogs. Und ich freue riesig darüber, dass jeden Tag mehr Blogger zu uns an Bord kommen.
Natürlich nutze ich die Plattform jeden Tag selbst, um keine Beiträge zu verpassen, die mich interessieren. Und tatsächlich finde ich auch fast jeden Tag neue Artikel, schreibe den Bloggern meine Kommentare und empfehle ihre Beiträge weiter. Das macht eine Menge Spaß und zählt zu den Höhepunkten meiner regelmäßigen Tätigkeiten.
Womöglich bin ich aber ein "Blogger vom alten Schlag", ein Boomer (Jahrgang 1966) und längst aus der Zeit gefallen. Vielleicht hat sich nicht nur die Nutzung der Social Networks verändert, sondern auch das Bloggen.
Ich könnte zu genau diesem Fazit kommen, wenn ich reflektiere, wie zahlreiche Blogger agieren. Und die Tatsache, dass es bei trusted blogs jeden Tag mehr neue Beiträge als Leser gibt, würde diese These untermauern. Dennoch weigere ich mich, daran zu glauben. Dagegen sprechen die vielen Blogger, die so ticken wie ich. Die das Bloggen in der ursprünglichen Form lieben und leben. Die nicht nur senden. Ich weiß, dass es eine Menge solcher Blogger gibt.
Wenn ich es schaffe, diesen Bloggern die Vorteile von trusted blogs zu vermitteln, dann bin ich glücklich.
Also liebe Blogger, nehmt euch ein paar Minuten, um die Plattform zu erkunden: Ihr könnt zum Beispiel eine Blogroll erstellen und euer persönliches Themen-Magazin konfigurieren.
Dann habe ich es zumindest versucht und muss mir nichts vorwerfen. Dann muss ich vielleicht verstehen, dass ich tatsächlich aus der Zeit gefallen bin. Vielleicht ist es das neue „normal“, dass wir alle nur noch senden. Dann muss ich lernen, diese neue Normalität zu akzeptieren. Aber noch bin ich nicht bereit.
Hat sich das Bloggen verändert?
Liest du noch Blogs?
Brauchen wir Blogs noch, oder können die (und infolgedessen auch eine Blogsuchmaschine) weg?
Posten wir unsere Inhalte künftig nur noch in den Social Networks?
Oder ist auch deren Zeit bald vorbei und wir begegnen uns demnächst im Metaversum?
Schreibe dazu doch mal einen eigenen Blogpost – und schick mir auf jeden Fall den Link.
Herzliche Grüße,